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Das Gebäudeenergiegesetz oder wie heize ich in Zukunft?

Walk & Talk am 7. April 2024

 

Die Sonne heizte den rund 12 Teilnehmern beim diesjährigen Auftakt des walk & talk kräftig ein. Passend zum Thema. Um den Klimawandel so gut es noch geht abzumildern, bedarf es großer Anstrengungen. Und hier bietet der Gebäudesektor große Potentiale. Daher gibt es seit dem 01.01.2024 das Gebäudeenergiegesetz (GEG), oft vereinfachend auch „Heizungsgesetz“ genannt. Der Bauingenieur und Energieberater Joshua Lampe erläuterte die Fristen, die der Gesetzgeber den Gebäudeeigentümern eingeräumt hat, um ihre Häuser energetisch zukunftstauglich zu machen.

 

So gibt es bei einer Gemeindegröße bis zu 100.000 Einwohnern eine Übergangsfrist bis Mitte 2028 bei einem Heizungstausch. Ab Mitte 2028 muss dann auch beim Heizungstausch bei Bestandsgebäuden die Wärmeerzeugung aus 65 % erneuerbaren Energien erfolgen. Bei Neubauten gilt diese Pflicht schon seit dem 01.01.2024. Bei der Frage nach möglichen Wärmequellen kommen sowohl zentral erzeugte Nah-/Fernwärme, als auch Wärmepumpen in Frage. In Einzelfällen können auch Pelletheizungen eine gute Lösung sein. Gasheizungen hingegen verschieben das Problem nur auf zukünftige Generationen. Zudem darf verzweifelt werden, ob genügend grüner Wasserstoff als zukünftige Beimischung zu vertretbaren Preisen zur Verfügung stehen wird.

 

Und schon findet man sich als Endkunde in dem regelrechten Dschungel wieder. Was ist erlaubt? Was ist möglich? Was ist sinnvoll? Und natürlich: was kostet es? Hierzu ging Joshua Lampe gerne auf einige konkrete Situationen der Teilnehmer ein. Und die Teilnehmer erkannten schnell, dass es die eine Lösung für alle Gebäude nicht gibt. Vielmehr muss genau geschaut werden, in welchem Zustand sich die Gebäudehülle befindet, welche Heizsysteme aktuell genutzt werden und welche Potentiale der Außenbereich bietet. Am Beispiel einer Doppelhaushälfte, die bei dem Rundgang angesehen wurde, wurde dies deutlich. Hier wurde eine Luftwärmepumpe elegant unter dem Treppenaufgang platziert. In jedem Fall muss eine Wärmepumpe mindestens 3 m Abstand von schützenswerten Räumen (Schlafzimmer und Kinderzimmer) haben. Zum Thema Geräuschemission gilt auch hier: Etwas mehr investieren lohnt sich. Wobei sich die Aufpreise für nahezu geräuschlose Geräte in Grenzen halten.

 

Die Wärmepumpen jedweder Art ist immer dann das Mittel der Wahl, wenn ein Anschluss an ein Fernwärmenetz aktuell noch nicht möglich ist. Alternativ käme auch ein Nahwärmenetz in Betracht, wobei es hier immer mehrere Beteiligte an einem Strang ziehen müssen. Gelingt dies, dann ist das eine sehr sinnvolle Variante.


Die Haltbarkeit von Wärmepumpen liegt ebenso wie bei Gasthermen bei rund 20 – 25 Jahren. Der große Vorteil bei Wärmepumpen liegt in dem hohen Wirkungsgrad. So werden aus 1 kWh Strom 3 – 4 kWh Wärme produziert. Entscheidend ist die Vorlauftemperatur. Diese liegt bei einer Wärmepumpe bei max. 55 °C, was im Regelfall ausreichend ist. Möglicherweise muss der ein oder andere Heizkörper durch einen Heizkörper mit größerer Fläche getauscht werden. Eine Fußbodenheizung ist jedoch nicht zwingend erforderlich, wenngleich diese bei der Fläche natürlich unschlagbar ist.


Nutzt man eine Wärmepumpe, so sind bei der Trinkwasseraufbereitung verschiedene Technologien denkbar, z.B. Frischwasserstationen. Der Wechsel zugunsten einer Wärmepumpe, eines Fernwärme- oder Nahwärmeanschlusses trägt maßgeblich zu einer Unabhängigkeit bei Energieimporten bei. Zudem entgeht der Gebäudeeigentümer auch wirksam der deutlich steigenden CO-Bepreisung und den ohnehin steigenden Kosten, auch bei den erneuerbaren Energien.

 

Bei dem Rundgang kam auch die Förderung nicht zu kurz. So liegt die Förderung einer selbstgenutzten Immobilie in jedem Fall bei 30 % Zuschuss. Tauscht man dabei eine mindestens 20 Jahre alte Gas- oder Ölheizung aus, so erhöht sich der Zuschuss auf 50 %. In Ausnahmefällen ist auch eine weitere, einkommensabhängige Förderung möglich.  Um eine genau passende Lösung für die eigene Immobilie zu erarbeiten, lohnt sich die Einbindung eines Energieberaters. Diese Investition lohnt sich nicht nur, sondern wird hoch gefördert.

 

Bild und Text: Petra Hübner

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