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Walk & Talk - Wasserstoff

Der vielseitige Alleskönner?

 

 

Wasserstoff – der vielseitige Alleskönner?
 
Wasserstoff ist seit einiger Zeit in aller Munde. Vieldiskutiert und mitunter kritisch hinterfragt. Doch was verbirgt sich hinter der Nummer Eins im Periodensystem der Chemie?
Um dieser und vielen anderen Fragen nachzugehen, holte der SV Fellbach in Kooperation mit dem NABU Fellbach Günther Bünger an den Fuße des Kappelbergs. Rund ein Dutzend Teilnehmer fand sich am vergangenen Sonntag bei herrlichem Herbstwetter ein. Und sie lauschten gespannt den Ausführungen des sehr erfahrenen Fachmannes, der unter anderem jahrelang die Entwicklung der Brennstoffzelle bei einem großen Autobauer im Neckartal mitgestaltet hat.
 
Gleich zu Beginn wartete Bünger mit einigen sehr interessanten Informationen rund um Wasserstoff auf. So kommt Wasserstoff vielfach in der Natur vor, immer in gebundener Form, z.B. im Wasser. Reiner Wasserstoff zeichnet sich durch einen sehr hohen Energiegehalt aus. Er ist umweltfreundlich und setzt bereits bei der Gewinnung Sauerstoff frei. So nebenher ein großer Vorteil. Allerdings ist zur Wasserstoffgewinnung viel Strom notwendig. Im Falle von grünem Wasserstoff regenerativ erzeugter Strom. Und davon wird vor allem in Süddeutschland noch zu wenig erzeugt.
 
Gegenüber Benzin weist Wasserstoff die dreifache Energiedichte auf und ist entgegen so manchen Mythen nicht explosiv. Allerdings ist er sehr flüchtig und verlangt daher nach sehr dichten Leitungen und Behältern. Und er ist anspruchsvoll in der Gewinnung.
 
Staunend erfuhren die Zuhörer, dass sich Wasserstoff ohne Probleme mit Erdgas vermengen lässt. So ist es möglich, die bestehende Erdgaslieferung für Privathaushalte mit bis zu 30 % mit Wasserstoff anzureichern. Voraussetzung dafür sind Gasnetze, die jünger als 30 Jahre sind. Ebenso erforderlich sind in den Haushalten Gas-Heizsysteme, die nicht älter als 10-15 Jahre sind.
Wäre dies technisch gegeben, stellt sich immer noch die Frage nach dem Preis. Und hier berichtet Bünger über erfreuliche Tendenzen. Allerdings werden noch einige Jahre ins Land gehen, bis eine attraktive und preislich interessante Infrastruktur geschaffen ist. Diese jedoch ist voll im Gange. So entstehen im Neckartal zwischen Altbach und Stuttgart, sowie entlang der Rems Wasserstoffpipelines. In Schwäbisch Gmünd wird ebenso eine ernstzunehmende Produktionsanlage geschaffen. Gut für die Versorgung im Ballungsraum Stuttgart.
 
Mit Blick auf die Anwendung im automobilen Sektor riet Bünger noch zu etwas Geduld. Die hier noch erforderlichen, auch preislich interessanten Angebote befinden sich im Aufbau. In rund fünf Jahren wird eine zufriedenstellende Versorgungsstruktur an Tankstellen ebenso Realität sein, wie ein preislich interessantes Angebot im KFZ-Bereich.
 
Da Wasserstoff weltweit ein sehr interessanter Energieträger ist, laufen zudem die Forschung und Entwicklung schon seit geraumer Zeit auf Hochtouren. So baut beispielsweise Spanien die Wasserstoffproduktion mit entsalztem Meerwasser in großem Umfang aus. Ziel ist neben der Gewinnung von Strom aus Solar- und Windparkanlagen eine möglichst hohe Abdeckung mit erneuerbaren Energien. Auch andere europäische Länder agieren deutlich fortschrittlicher. Ein guter Ansporn auch für Deutschland hier aktiver zu werden. Gerne auch bei der Gesetzgebung.
 
Um die Zwischenzeit gut zu nutzen, empfiehlt Günther Bünger die energetische Sanierung der Häuser. Denn eine gut gedämmte Immobilie hilft enorm Kosten zu sparen. Egal mit welchem Energieträger später geheizt und zunehmend auch gekühlt wird.
 
Bericht: Petra Hübner

 

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